Die Realität sieht jedoch anders aus, wie die Studie belegt. Sie hat die Ausbildungs- und Erwerbssituation junger Menschen in Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz und dem Vereinigten Königreich untersucht.
Anfang 2014 waren 5,5. Mio. junger Menschen zwischen 15 und 24 in der Europäischen Union arbeitslos. Das sind durchschnittlich 22 Prozent. Je nach Land gibt es allerdings große Unterschiede: Die Spanne reicht jedoch von unter 10 Prozent in Deutschland und der Schweiz bis zu über 40 Prozent in Italien und Portugal.
Eine besorgniserregende Gruppe bilden die zusätzlichen 2 Millionen Jugendlichen, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind. Diese jungen Menschen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen und somit aus der Statistik fallen, zählt die Studie zu einer besonders gefährdeten Gruppe.
Die Ursache der hohen Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist zum einen die Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch fehlende Qualifikation der Jugendlichen. Die Studie fordert, die Bildungs- und Erwerbschancen von Europas Jugend aktiv zu gestalten. Deshalb müsse das „Bildungshaus Europa“ groß und dennoch übersichtlich sein. Es muss viele Eingänge, viele Ausgänge und viele Durchgänge haben.
Auch das Kolpingwerk Europa hebt in seiner „Frankfurter Erklärung“ die Vorzüge des sogenannten „dualen Berufsausbildungssystems“ hervor. Dieses in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol erfolgreiche Berufsbildungssystem könnte ein Exportschlager werden. Es schneide sehr gut bei Vergleichen mit anderen Formen zur Erreichung einer Berufsqualifikation ab. Allerdings lasse sich die duale Ausbildung – die von der EU-Kommission empfohlen werde – nicht einfach kopieren, sondern müsse länderspezifisch angepasst werden. Unternehmen müssten zudem von der Notwendigkeit eigener Investitionen in Fachkräfte, die über kurze Anlernqualifikationen hinausgehen, überzeugt werden. Das Kolpingwerk Europa biete sich als europäische Plattform an, das Wissen um die Stärken der dualen Ausbildung in anderen Ländern bekannt zu machen.
Kolping unterstützt die Jugendlichen bei der Wohnungssuche und bietet günstige Unterkünfte für junge Menschen: „Hier bietet das Kolpingwerk in seinen Kolpinghäusern mit dem Jugendwohnen als ein großer Träger ein ideales Angebot in Deutschland, Österreich und Südtirol für junge Menschen, die im Rahmen ihrer Berufsausbildung mobil bleiben müssen“, betont die Vorsitzende des Kolpingwerkes Europa, Margrit Unternährer (Schweiz).