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01.06.2015: Kontinentalversammlung

Ende Mai tagte der Kontinentalrat des Kolpingwerkes Europa in Frankfurt. Themen waren unter anderem die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und das Flüchtlingsdrama in Europa.


Bei der Kontinentalversammlung des Kolpingwerkes Europa, die vom 29. bis 31. Mai in Frankfurt/Main tagte, haben sich 42 Delegierten aus 16 Ländern intensiv mit dem Thema der drastisch gestiegenen Jugendarbeitslosigkeit befasst.

Jeder vierte junge Mensch unter 25 Jahren in Europa ist arbeitslos. In ost- und südeuropäischen Ländern reicht diese Quote bis zu 50 Prozent. Viele politische Verwerfungen haben hier ihre Ursache, betonen die Delegierten der Kontinentalversammlung. Als Reaktion darauf sei die die europäische Ausbildungsallianz entstanden, die sich über erfolgreiche Programme und Instrumente zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit austausche. Außerdem werde in Europa die Ausbildungsmobilität erhöht.

Das Kolpingwerk Europa fordert, dass im Rahmen der europäischen Mobilitätsdiskussion gerade für junge Auszubildende auch immer Wohnen und Leben mitgedacht und mitgefördert werden. Diese Begleitinstrumente seien zwingend notwendig und bedürften zugleich einer ausreichenden Finanzierung. Das Kolpingwerk Europa sieht hier besonders die Europäische Union in der Verantwortung. Denn, bei allem ernsten Beteuern von einer Ausbildungsplatzgarantie und von Ausbildungsallianzen, bedürfe es zugleich einer angemessenen finanziellen Unterstützung! Die Vorsitzende des Kolpingwerkes Europa, Margrit Unternährer (Schweiz), betont: „Hier bietet das Kolpingwerk in seinen Kolpinghäusern mit dem Jugendwohnen als ein großer Träger ein ideales Angebot in Deutschland, Österreich und Südtirol für junge Menschen, die im Rahmen ihrer Berufsausbildung mobil bleiben müssen.“

Das Kolpingwerk Europa hebt in seiner „Frankfurter Erklärung“ auch die Vorzüge des sogenannten „dualen Berufsausbildungssystems“ hervor. Dieses in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol  erfolgreiche Berufsbildungssystem könnte ein Exportschlager werden. Es schneide sehr gut bei Vergleichen mit anderen Formen zur Erreichung einer Berufsqualifikation ab.  Allerdings lasse sich die duale Ausbildung – die von der EU-Kommission empfohlen werde – nicht einfach kopieren, sondern müsse länderspezifisch angepasst werden.  Unternehmen müssten zudem von der Notwendigkeit eigener Investitionen in Fachkräfte, die über kurze Anlernqualifikationen hinausgehen, überzeugt werden. Das Kolpingwerk Europa biete sich als europäische Plattform an, das Wissen um die Stärken der dualen Ausbildung in anderen Ländern bekannt zu machen.

Martin Grünewald


Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering mit Kolping-Vertretern aus der Ukraine...

... und mit serbischen und kosovarischen Delegierten.