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08.04.2015: Deutschland

Warnung vor Globalisierung der Gleichgültigkeit


Vor einer Globalisierung der Gleichgültigkeit hat Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, bei den "Kölner Gesprächen" des Kolpingwerkes gewarnt.

Christen seien durch das Zweite Vatikanische Konzil aufgerufen, die Freude und Hoffnung , Trauer und Angst aller Menschen zu teilen, sagte er am Samstagabend vor rund 200 bundesweit tätigen Leitungskräften des Verbandes im Kolpinghaus International in Köln. Deshalb seien die Christen eingeladen, sich für die Armen einzusetzen, denen das tägliche Brot fehle, für die Millionen Arbeitssklaven, meist Frauen und Kinder, die in Bergwerken und Steinbrüchen, in Plantagen und Textilfabriken, als Kindersoldaten oder in der Prostitution arbeiten müssten.

Schick betonte die Errungenschaften des Konzils, am Gottesdienst und am Gebet in der Muttersprache teilzuhaben und die Liturgie als Laien vielfältig zu gestalten. „Wenn wir das nicht oder nur mäßig tun, dann haben wir das Konzil nicht verwirklicht. Wenn wir uns für unseren Glauben einsetzen, ihn bezeugen, auch im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz, wenn wir uns informieren und schulen lassen, damit wir Zeugnis geben können, dann haben wir das Konzil verwirklicht." Schick erinnerte die Kolpingmitglieder daran, dass es heute kaum noch Wandergesellen gebe. „Aber es gibt Flüchtlinge, Asylanten und unbegleitete Jugendliche, die hier bei uns heute fremder sind als die damaligen Gesellen. Adolph Kolping würde uns heute mit aller Dringlichkeit auffordern, ihnen zu helfen, dass sie ihre Vertreibungs- und Fluchttraumata überwinden, dass sie die deutsche Sprache lernen, dass sie einen Beruf erlernen und ausüben können, dass sie sich integrieren. Integration würde sicher eine wichtige Aufgabe für Adolph Kolping 2015 darstellen, und er würde uns auffordern, alles dafür Nötige zu tun."


Bundespräses Joseph Holtkotte überreichte Erzbischof Ludwig Schick als Dankeschön für das Referat eine Dankesurkunde für die Restaurierung eines Original-Kolping-Schriftstückes. Foto: Martin Grünewald